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50 Jahre Internationale Dortmunder Schachtage Teil 6: 2003 - 2019

50 Jahre Internationale Dortmunder Schachtage Teil 6: 2003 - 2019

Das Großmeisterturnier der Schachtage bleibt auch nach dem Kandidatenturnier 2002 eine hochkarätige Veranstaltung. Sommer für Sommer zieht es nun mehrere Weltklassespieler nach Dortmund. Allen voran den aktuellen Weltmeister Wladimir Kramnik, der bis zu seinem Karriereende 2018 jedes Jahr in Dortmund spielt. Kramnik reicht als Zugpferd und Werbeträger, doch sportlich genügt ein Superstar nicht für ein Spitzenturnier. Das auf dem Papier hochkarätigste Turnier wird 2010 mit durchschnittlich 2734 Elo-Punkten ausgetragen.

137 2007 cl MG 0036 minNoch höher ist das Turnier 2007 (Foto Teilnehmer 2007, von Christian Lünig) einzuschätzen. Der Elo-Schnitt liegt zwar mit 2727 hauchdünn unter dem drei Jahre später, doch erstens sitzen bei dem 2007er-Turnier acht Teilnehmer an den Brettern, während es drei Jahre später nur sechs sind.

Kramnik trifft als amtierender Weltmeister schon in der 1. Runde auf den Mann, der ihm kurz darauf in Mexiko-City den Titel abnehmen wird: den Inder Viswanathan Anand. Die Partie endet remis. Was man damals nur ahnen kann: Auch Anands Nachfolger sitzt in Dortmund am Brett und feiert Premiere in Dortmund: der Norweger Magnus Carlsen (Foto 2007). Mit dem Turniererfolg hat der damals 16-Jährige nichts zu tun. Er verliert gegen Kramnik, spielt die sechs anderen Partien remis und landet auf Platz 6 von 8.

Carlsen wird nur noch ein weiteres Mal nach Dortmund kommen, 2009. Die Ausgangslage ist da schon eine andere: Der Norweger steht mit 2770 Elo auf Platz 3 der Weltrangliste und ist in dem doppelrundigen Turnier an 1 gesetzt. Lange sieht es denn auch gut für ihn aus: Gleich in der 1. Runde gewinnt er gegen den Russen Jakowenko, führt bis zur siebten von zehn Runden die Tabelle allein an. Doch in Runde 8 endet der Traum vom Dortmund-Sieg: Carlsen verliert wieder gegen Kramnik. Am Ende liegt der Norweger einen Punkt hinter dem damals schon entthronten Weltmeister auf einem geteilten zweiten Rang.

Endstand 2007

1. Wladimir Kramnik 5,0
2. Jewgeni Alexejew 4,0
3. Peter Leko 4,0
4. Viswanthan Anand 4,0
5. Shakhriyar Mamedjarow 3,5
6. Magnus Carlsen 3,0
7. Boris Gelfand 2,5
8. Arkadji Naiditsch 2,0

Begleitet wird das Großmeisterturnier stets durch die beliebten offenen Turniere, sowie weitere Events daneben. 2007 steht zum Beispiel das Match zwischen zwei ehemaligen Siegern der Internationalen Dortmunder Schachtage an: Vlastimil Hort setzt sich dabei deutlich gegen den allerersten Sieger Heikki Westerinen durch. An den spielfreien Tagen stehen die Teilnehmer für Autogramme, Simultanvorstellungen oder Blitzevents den Vereinsspielern zur Verfügung, oftmals im Dortmunder Rathaus.

152 cl naiditsch 2006 minIm Großmeisterturnier bekommen deutsche Spieler weiterhin die Chance sich gegen die Weltklasse zu beweisen. Allen voran im neuen Jahrtausend Arkadij Naiditsch (Foto 2006), das Eigengewächs der Dortmunder Schachschule. 

Völlig überraschend gelingt Naiditsch dabei 2005 sein wohl größter Erfolg der Karriere: Mit 5,5 Punkten aus 9 Partien gewinnt er das Turnier mit einem halben Punkt vor der versammelten Weltelite. Er verliert lediglich gegen den Zweitplatzierten Weselin Topalow, gewinnt gegen Peter Leko, Emil Sutovsky und Peter Heine Nielsen. Da sich die Kontrahenten gegenseitig die Punkte stehlen und Kramnik in diesem Jahr lediglich im Mittelfeld landet, steht er als Sieger des Sparkassen Chess Meeting 2005 fest.

2011 erreicht Wladimir Kramnik dann die einzigartige Marke der zehn Turniersiege in Dortmund. An diese Anzahl an Turniersiegen kommt in der 50-jährigen Historie bei weitem kein Großmeister heran. 

In den 2010er Jahren spielt dann der spätere WM-Herausforderer Fabiano Caruana in Dortmund groß auf: Er gewinnt die Schachtage 2012, 2014 und 2015. Auch Ian Nepomniachtchi, der zuletzt nur hauchdünn am Weltmeistertitel vorbeischrammt, kann seinen Namen auf die Siegerliste 2018 setzen. 

Das letzte Großmeisterturnier im Orchesterzentrum NRW in der Dortmunder Brückstraße findet dann 2019 statt. Es siegt der Lenier Dominguez Perez (USA) im ersten Jahr nach Kramniks offiziellem Karriereende. Es war nicht nur die letzte Ausgabe vor dem Umzug zurück in die Westfalenhallen Dortmund, sondern auch das letzte Event vor der Corona-Pandemie. 

In all den Jahren wurden weitere besondere Partien auf der Dortmunder Bühne gespielt. Eine preisgekrönte ist dabei der Sieg von Vishy Anand über Viorel Bologan, der das Turnier 2003 dennoch gewann:

 

 

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