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50 Jahre Internationale Dortmunder Schachtage Teil 4: 1993 bis 2001

50 Jahre Internationale Dortmunder Schachtage Teil 4: 1993 bis 2001

Nach dem vielleicht größten Event aus 50 Jahren Internationalen Dortmunder Schachtagen im Jahr 1992 mit dem Sieger Garri Kasparow, müssen sich die Organisatoren rund um Kolbe, Grastat, Hensel und co danach anders aufstellen: Die 21. Schachtage 1993 drohen aufgrund einer Etatlücke auszufallen. Doch der Stadtrat und die Stadtsparkasse bewilligen Zuschüsse, sodass das Turnier 1993 stattfinden kann: Sieger am Ende der 12. Weltmeister der Schachgeschichte, Anatoly Karpow.

chess 1992 05Karpow gewinnt 1993 vor Wladimir Kramnik, der nach seinem Erfolg im Open im Jahr zuvor in die Weltspitze schoss, und dem deutschen Teilnehmer Christopher Lutz. Es bleibt in den 90er-Jahren ein seltener Erfolg eines deutschen Spielers. Die Veranstalter geben weiterhin jährlich einheimischen Spielern die Chance sich mit der Weltklasse zu messen. Doch zum Beispiel 1994 landet Lutz dann auf dem 9. Rang der 10 Teilnehmer. Karpow kehrt nach seinem Sieg noch 4 mal in den 1990ern zu den Schachtagen zurück, ohne an seinen Erfolg anzuknüpfen. Zum "Mr. Dortmund" wird in dieser Zeit stattdessen Wladimir Kramnik: Er siegt 1995, 1996, 1997, 1998, 2000 und 2001.

Eine zweite Konstante im Teilnehmerfeld wird Peter Leko. Der Ungar war bereits als 12-jähriger als Teilnehmer im A-Open präsent (Foto Peter Leko 1992, von Christian Lünig). 1994 bekommt er bereits die erste Chance im Großmeisterturnier, welches er 1999 einen halben Punkt vor Wladimir Kramnik gewinnt.

Im Vertrauen auf diese beiden Weltklassespieler sieht Carsten Hensel, der beide zwischen 1998 und 2009 auch als Manager betreut, eine der Stärken des Turniers zu dieser Zeit. „Wir haben auf Peter und Wladimir vertraut, als sie noch nicht an der absoluten Spitze waren. Leko haben wir 1994 und 1995 sogar als Kategorie-Killer mitspielen lassen.“

1994 b1werbung 1994 minEngagement, Instinkt und eine glückliche Hand hätten dafür gesorgt, dass „man auch ohne Kasparow ein Großereignis schaffen kann“, sagt Hensel. Außerdem liegt bis heute in der Betreuung der Spieler und des Teams ein wichtiger Teil des Erfolgs. An „vielen netten Abenden“ sind Fahrer, Kassierer und weitere Helfer vor Ort nah an den „ganz großen Jungs“. Selbst unter den Spielern sei ein Vertrauensverhältnis entstanden. So verbinden viele jahrzehntelange Beziehungen zur heutigen Sparkassen Chess Trophy. Als Beispiel Artur Jussupow, Teilnehmer u.a. 1994, 1997 oder 1998, ist heute der Livekommentator des Großmeisterturniers. Oder Viswanathan Anand, der seine Verbundenheit mit Dortmund schon 1996 mit seiner Hochzeitsreise in die Stadt demonstriert hat, und noch 2022 als Spieler auf der Bühne saß.

„Einen Elo-Schnitt von 2700 sollte es haben“, sagt Hensel über das Großmeisterturnier zu diesen Zeiten.

Eine Änderung gibt es ab 1994: das Schachfestival findet fortan in den Sommermonaten statt und nutzt so die Sommerpausen in Theater und Opernhaus, welche nun als Spielorte zur Verfügung stehen. Außerdem bringt man das Turnier auf den modernsten Stand der Übertragungstechnik. Die Live-Kommentare von Helmut Pfleger, Klaus Bischoff und Eric Lobron werden per Funk in den Spielsaal übertragen und über Kopfhörer an das Publikum übermittelt. Auf Großleinwänden werden die Partien übertragen, die Anzeige der verbleibenden Bedenkzeit wird immer exakter. Alles war vorbereitet, damit 2002 dann das nächste ganz große Highlight mit dem Kandidatenturnier nach Dortmund kommen sollte.

 Eine Musterpartie für Isolani-Stellungen gelang Kramnik bei seinem Turniersieg 2001 gegen Vishy Anand:

2001 sieger kramnik 2001 minSiegerfoto 2001

Einstiegsbild: Anatoly Karpow - Wladimir Kramnik, Dortmund 1993

Alle Bilder von Christian Lünig, Arbeitsblende

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